Ocean
Ingenieur am Tag und DJ/Künstler in der Nacht, wir haben uns mit Ocean zusammengesetzt um über Themen zu reden wie Mode, Musik und… Daredevil?
Wie bist du in Tokyo gelandet?
Ich habe hier ein Auslandsstudium gemacht, da ich eine Studienerfahrung im Ausland absolvieren musste und ich stand auf japanische Kultur, Mode, Streetwear und all diese Dinge. Statt in den Unterricht zu gehen, begann ich als DJ und Model zu arbeiten. Als ich Japan verlassen musste, wollte ich sofort wieder zurück, weswegen ich hart an meinem Abschluss arbeitete, einen Job in einer guten Techfirma bekam und dann für ein Visa gesponsert wurde, um hier her zu kommen.
Du bist ein Künstler, DJ und Hair-Stylist. Klar sind Künstler und DJ. Aber Hair-Stylist? Das ist etwas, über das wir gerne mehr erfahren möchten!
Ich fand das meine Freundin einen Haarschnitt brauchte, also machte ich das selbst. Ich sah mir ein paar YouTube Videos an und dachte, dass mich das zu einem Pro machen würde. Alles ging gut! Es begann eher als Witz, aber jetzt mache ich einfach damit weiter. Ich habe Friseurscheren! Ich weiß wie man Haare schneidet! Wenn du also einen Haarschnitt brauchst, mach ich es gerne für etwas Liebe im Austausch. Ich schneide Fades, einen low-cut Caesar…
Du bist Teil von dosing—Dreaming of Sleeping – einem in Tokyo ansässigem Kollektiv von Künstlern und Musikern. Kannst du kurz erklären, um was es sich dabei handelt? Wie bist du Teil von geworden?
dosing, Dreaming of Sleeping, ist eine kollektive Gruppe von Künstlern. Ich denke, grundlegend in seinem Kern, ist es etwas, das einen Raum für Leute schafft, die für ein künstlerisches Medium kollaborieren wollen. Momentan sind viele von uns DJs oder Produzenten. Ich trat bei, als wir zusammen anfingen Hip Hop Musik zu machen. Wir arbeiten an einer EP! In meiner Hauptfunktion bin ich Rapper, an zweiter Stelle DJ und dann mache ich meine eigenen künstlerischen Sachen, aber sie haben bereits einen hingebungsvollen Künstler; sein Name ist Jamie – checkt ihn aus! Momentan handelt es sich zwar nur um Musik, aber es ist nicht einfach nur wie auf Soundcloud zu gehen. Sondern es dreht sich auch um Events, wie beispielsweise Partys zu organisieren, wo man sich untereinander kennenlernt. Ein Wort, dass ich von einem der Gründer aufgeschnappt habe ist „Soundspaces“.
Denkst du dein Ingenieurjob hat Einfluss auf deine kreativen Arbeiten als Teil von dosing?
Meine Ingenieurtätigkeit verändert sehr die Art, wie ich über viele Dinge denke. Wie ich mich mit Problemen auseinandersetze. Wie ich sogar mit Kunst umgehe. Besonders mehr wenn es um Kunst geht, als wenn es um Musik geht, aber egal wie, meine Tätigkeit kommt immer mit ins Spiel. Wenn ich beispielsweise etwas mit Photoshop mache, das etwas repetitiv ist, dann schreibe ich einen Script der das für mich macht… solche Dinge. Und dann gibt es einige Dinge, mit denen ich gerne versuche zu experimentieren, wenn es um die Grenze zwischen Kunst und Technologie geht. Es gibt AR (augmented reality) Bibliotheken, auf die man online komplett zugreifen kann. Damit spiele ich einfach nur rum um Formen und Kunstwerke in 3D zu machen – das Normale mit interaktiver Technologie zu rekreieren.
Spielst du mit der Idee Visual Jockeying zu machen?
Ich habe schon darüber nachgedacht. Ich glaube, wenn es um VJing geht, dann ist das immer sehr aufwendig und es spielt wenig am Ende dabei heraus. Ich möchte mich weniger darauf fokusieren, Kunst in Technologie zu puschen, sondern mehr die Technologie in die Kunstwelt zu puschen. Beispielsweise in den Illustrationen die ich anfertige, wenn ich Webseiten kreiere, oder nur herumspiele… Technologie zu nutzen um künstlerische Aspekte zu verstärken, macht viel mehr Spaß.
Stehst du deswegen auf Techwear?
Ich glaube, ich stehe mehr wegen Anime auf Techwear. All die coolen, erwachseneren wie Psycho-Pass. Techwear entstammt ursprünglich auch von Skate Rap Kids – wie mich. Wir skateten und würden dazu große T-Shirts und Skinny Jeans tragen. Wenn etwas reist, dann kümmerte es einen nicht wirklich und das spielt in der allgemeinen Streetwear Szene mit. Mit dieser Mentalität hat sich das also weiterentwickelt und während ich älter werde, wird auch mein Stil erwachsener. Techwear sieht auf den Straßen immer noch ziemlich cool aus, aber es ist auch sehr funktionell, hochqualitativ. Und es kostet einiges, wenn ihr es also trägt wissen Leute, das ihr wirklich erwachsen seid. Es ist tiefsinniger, abseitiger. Versucht mit jemandem auf den Straßen über Techwear zu reden und er wird euch vermutlich ignorieren, weil es abseitig ist – nicht jeder möchte mit jedem darüber reden.
Warst du schon immer an Mode interessiert, oder betrachtest du es nur von einer künstlerischen Perspektive?
Ich glaube es begann mit Kunst und Skateboarding, da Skateboarding das erste war, das mich auf Brands aufmerksam machte. Ich möchte nicht einfach nur ein T-Shirt, ich möchte ein T-Shirt von diesem Brand. Damals war es Supreme, Diamond Supply (Das mal cool war, aber als Brand richtig gefloppt ist – jeder wollte damals die Janoskis zum skaten). Damit fing ich an und ging weiter.
Denkst du, dein Stil wird sich in Zukunft verändern oder bist du aktuell ziemlich zufrieden?
Mein Stil wird definitiv noch wachsen – vielleicht trage ich eines Tages Anzüge! Es gibt eine Abteilung hinten bei Noah NYC für erwa´´chsene Skater mit vielen schicken Mäntel, Blazer und solche Sachen. Allerdings ist das ziemlich teuer. Viele dieser Teile wurden direkt für die Leute in der Generation vor uns angefertigt. Die sind jetzt älter und möchten ihrem Stil treu bleiben, allerdings auch erwachsener aussehen. Ich denke, das wird auch einfacher für uns umsetzbar sein, wenn wir älter werden.
Der Geist von dosing floriert am meisten in den Traumlandschaften auf, die es kreiert. Was reizt dich an einer Traumwelt?
Ich mag es wirklich sehr, wie dosing nicht einfach nur versucht etwas zu kreieren, das bereits existiert. Auf dem ersten dosing Event, dass ich besuchte, gab es einen Typ der auf seinem Tablet zeichnete und dies wurde auf eine Wand projiziert, wovor ein riesiger Tisch stand, wo Leute mit Stiften die im Dunkeln leuchten, darüber schreiben konnten. Es gab um die drei Räume mit verschiedenen musikalischen Atmosphären. Es ist richtig interaktiv – am folgenden Tag fühlt man sich, als hätte man alles nur geträumt. Es ist keine normale Erfahrung, aber auf eine gute Weise. Es geht mehr um die Leute die kommen und darum, dass diese eine gute Erfahrung haben. Das spielt in der Idee der Traumlandschaft mit ein – das Träumen vom Schlafen. Sogar der Ethos der Mitglieder handelt von der Idee zu kreieren, was einem wichtig ist, nicht mit den Trends zu gehen, zu seinen persönlichen Träumen zu stehen – die Dinge klar in ihrer Ausführung zu halten.
Was machst du, wenn du gerade keine Traumlandschaften oder Kunstwerke kreierst?
Mein Alltag ist ziemlich interessant. Ich wache auf und weine… ich mache nur Spaß. Ich wache auf und normalerweise arbeite ich von daheim aus oder gehe in ein Cafe, oder gehe in mein Büro, denn ich kann von überall aus arbeiten. Es ist interessant, weil ich mit dem Fahrrad unterwegs bin. Ich fahre verantwortungsvoll gefährlich, um zu versuchen es etwas interessanter zu halten, um etwas mehr Adrenalin in meinen Tag zu kriegen. Dann mache ich normalerweise eine Pause. Ich treffe mich mit ein paar Freunden in Harajuku, esse mit jedem zu Mittag und gehe dann zurück an die Arbeit. Ich glaube das jeder meiner Tage eine etwas andere Abfolge hat.
Was ist das letzte Kulturgut (Buch, Album, Film) dass du mochtest und wieso?
Alter, die dritte Staffel Daredevil – das zählt, richtig? Das war so krass. Sogar in den Comics hat Daredevil eine der besten Storys. Die Cinematografie hat die Atmosphäre super rübergebracht und die Stimmung gut eingefangen. Es hat sich nicht wie eine Serie über Superhelden angefühlt – es fühlt sich eher wie eine sehr draufgängerische, mörderische versus organisierte Überwachungsstory an. Ich kann es nur empfehlen. Und dann lest die Comics!
Top 5 Fashion Must-Haves (inklusive Accessoires)?
Chrome Heart Accessoires irgendwo um die Hand, ACRONYM Cargo Hosen, Adidas Y-3 Schuhe, FILA Rundhalds und eine Y-3 Yohji Yamamoto Jacke.
Noch ein paar Worte zum Schluss?
Wenn ihr mich auf den Straßen seht, dann sagt Hi. Folgt euren Träumen vom Schlafen, denn Schlafen ist gut für eure Haut und Hautpflege ist wichtig.