Minori
Weiß angemalt, kennen wir alle das Gesicht— es ist die japanische Street Fashion Ikone Minori! Sie trat zum ersten Mal 2009 in die Szene mit ihrem charakteristischem Shironuri Make-up, womit Minori ein ganz neues Genre in die japanische Street Fashion einführte, welche Avantgarde mit antiker Sensibilität kombinierte. Wenn Minori nicht antike Make-Up Styles wiederbelebt, kreiert sie ihren eigenen Look, indem sie verschiedene Vintage Teile mit handgefärbten Kleidungsstücken zusammen mit Accessoires aus echten Blumen kombiniert! Aber ihre Outfits repräsentieren nicht nur ihren einzigartigen Stil, sondern beweisen auch ihre künstlerische Fähigkeiten. Sich selber beschreibend als „lebendes Kunstwerk“, ist Minori bereits um die Welt gereist, um ihre von der Natur inspirierten Werke zu präsentieren. Auch hielt sie eine Einzelausstellung, betitelt „From Materials to Images“. Schon seit 10 Jahren im Spiel, verfehlt sie es nicht uns zu begeistern! Wir setzten uns mit Minori zusammen und sprachen über Klimawandel, Ausstellungen und darüber Geschichte zu schreiben.
Beschreibe deinen Style in drei Worten.
Existenz, Energie und Harmonie.
Deine Mode und Kunst ist klar von der Natur inspiriert. Hat die wachsende Nachfrage, den Klimawandel zu bekämpfen, deine Arbeit beeinflusst?
Ich glaube, dass die durch Menschen verursachten Umweltschäden wie der Klimawandel, sowie Wasserknappheit, im weiteren Sinne, dem Lauf der Natur folgen— Menschen sind auch ein Teil der Natur. Vielleicht wird die Erde weiterhin existieren, sogar wenn die Menschheit ausgestorben ist oder vielleicht resultiert es in was ganz anderem. Ich weiß nicht ob der Klimawandel tatsächlich eine direkte Wirkung auf meine Arbeit hatte, aber mich beeinflusst sehr die Idee, dass der Mensch ein Teil der Natur ist.
Du wirst als eine Ikone der Shironuri Make-Up Kunst wiedererkannt. Was bewegte dich zu diesem unverwechselbarem Stil?
Ich hab schon immer den Gothic-, Lolita- und den Antikstil gemocht. Die Kleider besitzen eine starke Energie, aber mein Gesicht strahlte nicht dasselbe aus. Ich war wirklich besorgt darum, bis meine Freundin, die ebenfalls Shironuri Make-Up trug, meinte, dass ich es mal ausprobieren sollte.
Kannst du uns etwas über deine letzte Einzelausstellung „From Materials to Images“ erzählen?
Die „Materials“ im Titel beziehen sich auf die Kleidung und das Gewebe. Die Ausstellung ist über mich— gekleidet in selbstgemachten Kleidungsstücken— und mein Übergang zum Bild. Ich hab gedacht es wäre interessant, Energie, etwas nicht sichtbares, sichtbar zu machen in Form von Materialien oder eher in einem Kostüm. Wenn ich ein Kostüm anziehe, dann verschmelze ich damit zu einem Wesen. Meine Inspiration für die Ausstellung kam aus dieser Erfahrung.
Was inspiriert dich dazu, Materialien so zu manipulieren?
Ich denke mir nur, dass man etwas Interessantes kreieren kann aus interessanten Materialien. Ich bin nicht auf die Modeschule gegangen, also kenn ich mich nicht unbedingt mit den Grundlagen des Nähens aus. [Aber] das ist genau der Grund, weswegen ich befreit bin von vorgefassten Konzepten und deshalb skulpturelle Stücke nähen kann mit ungewöhnlichen Schnitten.
Was sind deine Träume und Ziele für die Zukunft?
In die Geschichte einzugehen.
Das wird definitiv als einer der besten Antworten in die Geschichte eingehen, die wir je bekommen haben! Woher die zuversicht?
Es rührt von nichts besonderem. Seitdem ich klein bin, dachte ich mir „Solange ich noch am Leben bin, möchte ich vor meinem Tod etwas hinterlassen. Ich will den Sinn meines Lebens finden.“ Sogar jetzt denke ich so. Ich hab gedacht, jeder denkt so (Lol).
Welches Stück Kultur liebst du neuerdings und warum?
Neulich habe ich Bohemian Rhapsody im Flugzeug gesehen. Es war tatsächlich vor ein paar Tagen; Ich war auf dem Weg zurück von Portland. Menschen leiden an Kummer und Schmerz in ihrem Leben, aber die Leute um einen herum verstehen nur einen Bruchteil davon. Freddie hat sein Leben voll ausgekostet, mit genau diesem Gedanken im Hinterkopf— ich glaube, dass war das beste an diesem Film. Ich will mein Leben so verbringen, so dass ich das Gefühl habe, wirklich gelebt zu haben.
Noch ein paar Worte zum Schluss?
Ich werde eine Ausstellung im America-Bashi in Ebisu haben ab dem 26. Februar!
Bitte besuchen!
Vorstellung und Fragen von Anna, übersetzt von Melek.
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Minori.