Mia
Es gibt nichts Neueres als Reiwa. Und es gibt nichts Aktuelleres als Mia Sakais Aether Magazin, ein unabhängiges Printmagazin für junge Kreative. Mit der Unterstützung von Talenten aus aller Welt, deckt Aether Bereiche wie Kunst, Musik, Mode und vieles mehr ab. Wir setzten uns mit Mia zusammen um über ihr Leben als Chefredakteurin, ihre Inspirationen und —natürlich— über die Mode zu reden!
Stell dich bitte vor!
Hey! Mein Name ist Mia Sakai. Ich bin Fotografin und Chefredakteurin des Aether Magazins. Ich komme aus West-London und arbeite nun seit fünfeinhalb Jahren an Aether.
Wir wissen, dass du ein großer Fan japanischer Street Fashion bist. Wie ist es dazu gekommen?
Als ich im Internat war, mit 12 oder 13 Jahren, teilte ich ein Zimmer mit einem Mädchen namens May, die mir J-Pop, Manga und Anime vorstellte. Wir waren geradezu besessen von Arashi und schauten Videos von ihnen auf Youtube an, haha! Sie gab mir ebenfalls Japanischunterricht, was ich für mich das coolste war. Von dort an begann ich Kopien vom FRUiTS Magazin zu sammeln und anschließend von NYLON Japan. Da explodiert förmlich meine wahre Liebe für japanische Mode. Mit 18 reiste ich zum ersten Mal nach Japan, und der Rest ist Geschichte.
Wir traten in eine neue japanische Ära ein, namens Reiwa. Und natürlich bedeutet das auch, dass wir in ein neues Zeitalter der Mode eingetreten sind. Was ist deine Meinung zu momentanen japanischen Street Fashion Styles?
Oooh, dass ist schwierig! Um ehrlich zu sein, habe ich seit der Pandemie nicht viele japanische Street Styles gesehen. Jedoch behalte ich immer FRUiTS und Tokyo Fashion im Auge und was die Studierenden sich einfallen lassen, verblüfft mich jedes Mal. Je experimentierfreudiger, desto besser. Je unverschämter, desto besser. Mehr ist mehr, meiner Meinung nach, und ich habe schon immer geliebt, wie furchtlos japanische Street Styles sind. Das ist der beste Weg sich selber auszuleben, denke ich.
Diese Ausgabe schauen wir uns die unterschiedliche japanische Street Fashion der Jahrzehnte an. Was ist dein liebstes Jahrzehnt und warum?
Hmmm… Mein favorisiertes Jahrzehnt sind wahrscheinlich die 90er oder die frühen 2000er. Meine liebsten Kopien von FRUiTS kommen aus der Zeit, weswegen ich daran hänge. Ich habe auch viel Respekt für die japanischen Street Fashion Styles, die stark und konsistent über die Jahre geblieben sind wie der Lolita Style. Ich finde es einfach cool, wie sie unverfroren sie selbst sind und dabei noch wunderschön aussehen.
Was denkst du ist die Zukunft der Street Fashion?
Ich glaube es ist unmöglich die Antwort zu kennen, aber meiner Meinung nach steht im Zentrum der Street Fashion immer die Jugend. Sie sind die Zukunft, also wird man beim Blick auf sie eine gute Idee davon bekommen.
Aethers Editorial Shootings sind sehr bunt und kunstvoll. Wie stellst du ein Shooting zusammen?
Danke! Als erstes erstelle ich ein Moodboard, basierend auf der Person mit der ich das Shooting veranstalten werde. Anschließend kontaktiere ich das Team: Stylist, Make-Up und Haare. Ich teile mein Moodboard mit ihnen und zusammen erarbeiten wir uns, was wir an dem Tag machen möchten und legen los! Ich achte darauf viele Referenzen dem Moodboard beizulegen, aber wir teilen und reden auch über Ideen bis kurz vorm Shooting.
Welchen Ratschlag kannst du jemanden geben, der ein aufgewertetes Editorial Shooting machen möchte?
Mein Ratschlag wäre: Keiner! Ich denke einen Stil zu erreichen, der wirklich dich selber darstellt, bedarf vieler Experimente und es ist gut manchmal auf die Füße zu fallen. Man lernt vieles durch den Prozess, die dann zu unschätzbar wichtigen Erfahrungen werden. Einige Tipps, die ich doch geben würde wären, darauf zu achten genug Fotomaterial, genügend Batterien und Speicherkarten zu haben— es gibt nichts schlimmeres als das Auftauchen von Problemen mitten beim Dreh. Solange man das wichtigste beachtet, kann man sich auf die Realisierung seiner Idee konzentrieren.
Was ist das anstrengendste und das lohnenswerteste an einem selbstveröffentlichten Magazin?
Ich glaube der anstrengendste Teil ist das Jonglieren. Jonglieren zwischen Verwaltung, Shootings, Sozialen Medien, Printen des Magazins und wirklich alles durchzuziehen. Es ist manchmal überwältigend und praktisch unmöglich, ganz besonders wenn ich an einem anderen Job arbeite um das alles zu bezahlen. Diese Momente sind aber nie von langer Dauer, besonders wenn ich realisiere, dass ich froh genug sein kann, an etwas zu arbeiten, dass ich wirklich liebe und wofür ich eine Leidenschaft hege. Die Selbstveröffentlichung lohnt sich, da man wirklich dazu gedrängt wird über den eigenen Tellerrand zu schauen, um zu überleben.
Was sind deine zukünftigen Ziele für das Aether Magazin?
Mein momentanes Ziel ist es gefördert zu werden, um zu gegebener Zeit das 5-jährige Jubiläum zu feiern (konnte dank COVID-19 noch nicht stattfinden) und erfolgreich die nächste Ausgabe fertigzustellen. Ich habe viele Ideen für die Zukunft, aber ich möchte mich zunächst darauf konzentrieren mein Bestes zu geben im Hier und Jetzt.
Vorstellung und Fragen von The COMM, übersetzt von Melek.
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Aether.