The COMM

Lyena Kang passt sich nicht Strukturen an, sondern bricht sie

Lerne Lyena Kang kennen: Model, Schauspielerin und Schöpferin. Bei ihr geht es um das Positive, das Stärkende und um die Inklusivität! Mit Videos gegen Stereotypisierung und Ratschlägen zum Aufmischen der Modeindustrie, reicht Lyena Kang nach den Sternen und bringt jeden mit sich mit. Im COMMversum ist sie diejenige zu der wir uns wenden werden, bei Fragen zum Styling und Wohlbefinden!

 

Bitte, stell dich vor!

Hi, mein Name ist Lyena Hironaka Kang und ich bin ein menschliches Wesen, genauso wie du. Ich bin 24 Jahre alt und weiß immernoch nicht, was ich als Künstlerin mache möchte, aber das Herausfinden macht die Sache umso interessanter im besten Sinne. Ich bin unfähig, mich bloß einer Sache hinzugeben und ehrlich gesagt können andere mich amateurhaft bezeichnen, aber das ist, was ich selber an mir am meisten liebe.

Wie würdest du deinen persönlichen Stil beschreiben?

Es ist eine “Mach-es-dir-selbst”-Mentalität. Ich bin, als Sternzeichen Fisch, einfach inspiriert von meiner Umgebung, so dass ich gerne einen Look kreieren möchte für mich selber auf meine eigene Art und Weise. Ich bin sehr unverfroren, wenn es darum geht, was ich trage möchte, wie ich meine Haare style und mir ist es egal was andere denken. Ich bin impulsiv, spontan, unberechenbar und ich liebe es. Das Wechselhaft lässt mich blühen.

 

 

Beim Stichwort Wandel– du hast deine Haare verändert! Was brachte dich dazu?

Von schwarzen, gelben, platingrauen, neongrünen, und ja, zu altrosa Haaren. Ich bin endlich bereit meine schwarzen Haaren zu akzeptieren, aber bin noch nicht ganz bereit meine rebellische Seite abzulegen. Ich behielt die versteckten Farben unter meinen schwarzen Haaren bei, um mich zu erinnern, wer ich bin. Kurz gesagt, es deutet darauf hin, mein Leben mit meinen Wurzeln zu leben, die mich auf meinem bisherigen Weg auf den Boden gehalten haben.

Wie kamst du zum Modeln?

Ehrlich gesagt, indem ich einem Freund aus Schulzeiten aushalf, der dringend ein Model brauchte für seine Kosmetikausbildung. Ich liebte die kreative Energie, die Künstler, die sich mühe gaben und den Prozess vom Anfang bis zum Ende. Es endete damit, dass ich dort drei Jahre lang Teilzeit arbeitete. Ich entwickelte meine eigenen Fähigkeiten und ließ los von meinem alten Ich. Ich entschied mich für die echte, harsche Welt, dem Internet und Los Angeles, um meine eigene Geschichte neu zu schreiben als Erwachsene.

Wenn du eine Sache auf dieser Welt ändern könntest, was wäre es?

Ich würde mich darauf fokusieren das Bildungssystem zu ändern. Ich studierte auf der Hochschule Psychologie und hab auch meinen Bachelor darin gemacht, nur um zu realisieren, dass es doch nichts für mich ist. Ich wollte meinen eigenen, unabhängigen Pfad beschreiten, um herauszufinden wer ich bin und was mein Beitrag für diese Welt ist. Ich würde unser Bildungssystem ändern zu einem, welches sich auf das Unterrichten von Kindern spezialisiert, wo sie lernen mit alltäglichen Problemen umzugehen. Mit Problemen umzugehen ist etwas, dass wir nicht von alleine lernen.

Ich denke es ist besser Werte einzubeziehen, wo es auch in Ordnung ist darüber zu debattieren und zu streiten, um zu verstehen, wie sich die andere Person fühlt. Dieser Schmerz und Unannehmlichkeit führt zu mehr Empathie, Liebe und Wahrheit. Ehrlichkeit, Integrität und harte Arbeit ist das, was wir der nächsten Generation beibringen sollten, damit wir überleben. Der Moment, wo man realisiert, dass das Leben nicht leicht ist und Sachen dumm laufen, öffnen sich die Augen. Wir müssen den Kindern schon früher die Augen öffnen.

 

 

Hast du schon mal Rückschläge erfahren? Und wenn ja, wie bist du damit umgegangen?

Die ganze Zeit. Nicht in Form einer Einschränkung oder als einer der üblichen Ablehnungen. Jedes Mal, wenn du dein Selbstgefühl, deinen Stolz aufgeben musst und es einfach akzeptierst. Du bist NOCH nicht gut genug, du hast NOCH nicht die richtigen Fähigkeiten und du musst dich wieder genug aufrappeln, um wieder zu dem Punkt zu gelangen, wo du wieder daran glaubst, dass du gut genug bist und die richtigen Fähigkeiten besitzt.

Du äußerst dich lautstark zur negativen Seite der Modeindustrie. Kannst du mit unseren Lesern teilen, was du besonders problematisch findest an der Industrie?

Das Problematischste der Modeindustrie ist die Gier, das Ego und die Mentalität, andere auszubeuten, weil man privilegiert ist. Ich glaube, dass gebrochene Menschen an der Spitze der Industrie sind, die sich niemals Zeit zum Erholen nahmen, da sie Workaholics sind. Das schafft einen Tunnelblick und sie wollen am Ende mehr und mehr, bis das System nicht mehr funktioniert.

Es gibt keine einfachen Lösungen, aber was denkst du, muss getan werden, um dieses Problem zu lösen?

In einem kaputten System zu arbeiten, erlaubt anderen nicht respektvoll behandelt zu werden, aufgrund von Aussehen und Herkunft. Ich wurde schon oft diskriminiert, habe Jobs verloren, weil ich “Abschaum” bin, aus japanisch und chinesischer Abstammung. Ich bin 1,58m groß und nie genug für andere. Die Ablehnung, aufgrund Äußerlichkeiten, welche man nicht ändern kann, führt zu Depressionen und zur körperlichen Dysmorphie. Ich habe das alles hinter mir und ich habe es auch bei anderen gesehen. Deshalb kämpfe ich für alle Stimmen, die gehört werden sollen und teile meine Geschichte. Wenn wir verstehen, dass es nicht die Schuld des Einzelnen ist, sondern die Mentalität der Personen an der Spitze widerspiegelt, würden wir aufhören uns unsere eigenen Fehler vorzuhalten und stattdessen lernen, sie zu lieben.

 

 

Du bist ebenfalls eine aufstrebende Schriftstellerin und erzählst oft davon, deine Geschichte wiederzugeben. Inwiefern beeinflusst das Schreiben deine Aussichten für die Zukunft?

Schreiben ist eine unglaubliche Art sich zu Besinnen, weil du glaubst, dass das was du über dich schreibst, wahr ist. Ich entschied mich dazu meine Geschichte neu zu schreiben, da ich nicht glücklich damit war mich der Gesellschaft anzupassen. Ich wollte meine eigene Stimme finden, durch meine eigenen Erfahrungen und wollte sie teilen. Das Schreiben verlangt eine emotionale Antwort und diese Antwort ist alles was du brauchst um eine Veränderung zu implizieren. Die Art, wie du denkst, entscheidet schlussendlich wer du bist. Dasselbe gilt für das Schreiben. Was du über dich schreibst oder über andere, entscheidet deine Weltsicht.

Noch ein paar Worte zum Schluss?

Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich zum Durchlesen die Zeit genommen haben. Diese Fragen waren so detailliert, dass ich spürte, dass sie aus einem Ort kamen, wo man sich um die Künstler kümmert. Ich schätze jede Plattform, die die Möglichkeit bietet die Wahrheit wiederzugeben und andere zu inspirieren. Ihr alle seid der Grund, weshalb ich weiter mache.

 

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Vorstellung von Daniel, übersetzt von Melek.
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Lyena Kang.

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