Kimono Sheila
Sheila Cliff, besser bekannt als Kimono Sheila, ist eine weltweit renommierte Kimono-Stylistin, Autorin und Wissenschaftlerin mit Sitz in Tokyo. Eine der ersten Ausländerin, die eine Lizenz zum Kleiden und Lehren von Kimonos besitzt, zieht Kimono Sheila täglich ein Kimono an und hält Vorträge auf der ganzen Welt! In 2017 publizierte Sheila „The Social Life of Kimono”: Japanische Mode der Vergangenheit und Gegenwart (Kleidung, Körper, Kultur), ein Buch, dass die Wahrnehmung des nationalen Gewands als stark geschlechtsspezifisch und entschieden traditionell anfechtet. Zusätzlich zu ihrer langen Liste an Erfolgen, beweist Sheila das jeder ein Kimono respektvoll tragen kann.
Was sind einige deiner Inspirationen, wenn es um das Stylen von Kimonos geht?
Ich liebe zugleich Farben und Mustern, also bin ich oft inspiriert beim Laufen durch den Kimono-Laden mit antiken Kimonos, auch von alten Fotografin und Kollektionen von stylischen Kimonos aus dem Meiji-Zeitalter bis zur Taisho und frühen Showa Periode. Ich mag ebenfalls die Designs von Nakahara Junichi. Er machte manch stylische Sachen mit Kimonos in den 50ern. Ich bin ebenfalls von den Jahreszeiten inspiriert und benutze auch öfters das als meine Quelle, wenn ich mich ankleide. Akira Times ist auch ein großer Einfluss, obwohl ich nicht genau wie er meine Kleidung koordiniere.
Welche ist deine Lieblings-Ära vom Kimono?
Da muss ich Taisho sagen, für die Explosion an Farben und Designs, aber langsam bewege ich mich eher in Richtung Showa, denke ich, was eher die Einfachheit des Stils zeigt.
Viele Leute außerhalb von Japan sehen das Kimono als etwas, dass in einer strikten und traditionellen Art getragen wird. Warum denkst du ist das der Fall und was ist deine eigene Meinung dazu?
Das ist gewiss wahr. Weil Leute außerhalb nicht eingestellt sind, auf das was tatsächlich in der Welt des Kimonos passiert, ist es nicht einfach kleine Veränderungen der Mode wahrzunehmen. Die meisten von außerhalb tendieren dazu zu denken, dass Kimonos eine unveränderliche Tradition seien und realisieren dabei nicht, dass sich das Kimono sich schon immer im Wandel befand und sich auch weiterhin verändern wird. Nachdem mein Buch in einer englischsprachigen Zeitung rezensiert wurde, machte jemand einen Kommentar dazu mit „Vertrau einem hereinspazierten Ausländer, der Vorschläge zu etwas macht, dass schon seit mehreren Generationen ohne eine Veränderung gut funktioniert hat”. Mein ganzer Punkt dabei war es eigentlich zu demonstrieren, dass dieser Gedanke ein Mythos ist und es sich seit jeher verändert. Es bedarf nicht mich anspaziert zu kommen um sich zu verändern. Ich habe nicht die Fähigkeiten dazu. Es adaptiert vielmehr nach dem was die japanische Bevölkerung heutzutage gerne tragen möchte und das ist ein natürlicher und unaufhaltsamer Vorgang. Genauso wie sich auch Sprache ändert.
In einem BBC Interview teiltest du deine Meinung zur Kim Kardashians “Kimono” Debatte. Wie viel Einfluss denkst du, hatte dieser Vorfall auf die Kimono-tragende Community?
Manche meinten, dass es unnötigerweise den Bekanntheitsgrad der Kardashians in Japan förderte. Ich denke, dass es leider wahr ist, aber ich habe noch nie so viele Kimono-Liebhaber gesehen, die so vereint auf etwas reagierten haben um etwas zu stoppen. Es war großartig und ich denke es war eine sehr positive Sache. Sie machten tatsächlich einen Unterschied und das ist das wichtige dabei.
Hast du einen Rat an diejenigen, die darüber nachdenken zum ersten mal ein Kimono zu tragen?
Lerne zunächst die Basics und vergewisser dich, dass du den Koshihimo fest zuknotest. Ignorier diejenigen, die dich harsch kritisieren oder von oben nach unten begutachten. Es ist dir erlaubt ein Kimono schlecht zu tragen, genauso wie es dir erlaubt ist westliche Kleidung schlecht zu tragen. Man muss schlecht sein um schließlich besser zu werden. Gut darin zu sein bedarf Übung. Genieß es und übe weiterhin. Es muss nicht ausgefallen oder teuer sein. Du kannst es mit deiner normalen Kleidung, deinen Schuhen und Accessoires mischen. Hab Spaß daran kreativ zu sein.
Top 5 Mode Must-Haves?
Ein Haufen an Accessoires sind wichtig um aus ein paar wenigen Kimonos viele Outfits zu kreieren:
1. Eine Menge an gefärbten Kragen. Sie müssen nicht aus Seide sein— 15cm vom Bekleidungsstoff reichen aus.
2. Obidome. Er muss nicht aus Korallen oder aus wertvollen Metallen gemacht sein. Man kann sie auch daheim machen mit Stäbchenhalter und deren Rückseiten von Tokyu Hands. Günstig und verspielt ist fein.
3. Obijime und Gürtel. Die fügen ebenfalls Farbe zum Outfit hinzu.
4. Interessanter Obi. Nicht nur Blumen— Tiere und Objekte sind sehr interessant.
5. Mützen, Handschuhe und Stiefel für den Winter. Style es auf und seh aus wie ein modernes Mädchen, indem du coole Stiefel oder Mützen zum Outfit hinzufügst. Funktioniert jedes mal.
Noch ein paar Worte zum Schluss?
Kimonos können eine Menge Freude bedeuten. Hab Spaß dabei und drück dich selber aus. Viel Glück mit deiner Kimono-Reise.
Foto mit freundlicher Genehmigung von @kimonosheila
Vorstellung und Fragen von Cora, übersetzt von Melek.
Bild mit freundlicher Genehmigung von University of Arts London.