Event Report: Kawaii Festival Berlin
Dieses Jahr trafen sich zum zweiten Mal erneut Fans und Liebhaber japanischer Mode zum Kawaii Festival in der deutschen Hauptstadt Berlin, um sich auszutauschen, Spaß zu haben und die besten Outfits zu bewundern. Für Deutschland, dessen japanische Conventions hauptsächlich von Anime und Manga dominiert werden, ist diese Veranstaltung, die sich rein auf Mode fokussiert, ein Ereignis, das schon lange von Nöten gewesen ist, um Harajuku gebührend feiern zu können.
Dieses Mal fand das Festival am 28. Juli 2018 im HO Berlin statt und wurde, wie schon im Vorjahr, von Melissa Lee und Florian Balke, den kreativen Köpfen hinter der Veranstaltung, geleitet. Die gebürtige Berlinerin Melissa ist Moderatorin, Webvideoproduzentin des eigenen YouTube Kanals „Breedingunicorns“ sowie Modedesignerin ihres Brands Mademoiselle Opossum, das neben Lolita Mode auch andere von Harajuku inspirierte Stile anbietet.
Gemeinsam mit Partner Florian Balke riefen sie 2017 das erste Kawaii Festival ins Leben. Die Idee kam auf, als es mit der Eventlocation für eine von Mademoiselle Opossums Modeschauen Probleme gab und schnell improvisiert werden musste. Demnach war das letztjährige Festival in kürzester Zeit entstanden und erhielt dennoch einen so hohen Zuspruch und positive Resonanz, dass einer Wiederholung im kommenden Jahr nichts mehr im Wege stand. Eins war klar: Melissa und Flo haben etwas auf die Beine gestellt, was die deutsche Szene schon lange gebraucht hatte!
Das diesjährige Event stand unter dem Motto „Iconic Eki“ (eki = Bahnhof) und die gesamte Location war passend zu diesem Thema gestaltet. Bei Einlass trugen die Ticketkontrolleure spezielle Schaffneruniformen und die gesamte Halle erinnerte an ein altes Bahnhofsgelände. Mit 1200 Tickets behielt die Veranstaltung eine familiäre Größe, was den Austausch mit Gleichgesinnten erleichterte und das Communitygefühl stärkte. Neben vielen bekannten Gesichtern aus der deutschen YouTube und Fashion-Szene, konnte man Leute aller Altersgruppen und jeglicher Stile treffen, was die besten Voraussetzungen waren, um neue Freundschaften zu schließen und sich über unser aller Lieblingshobby auszutauschen: Mode!
Geschmückt mit pinkem und silbernem Lametta, Luftballons und einem riesigen, plüschigen Maskottchen, das einem am Eingang begrüßte, führte der erste Gang an Musikacts wie Kuoko, einigen Manga Ausstellern und Verkaufsständen, einer Demo der Visual Novel Boys Laugh + und einer Fotowand vorbei. Daraufhin folgte ein Raum, der im Stil einer alten japanischen Bahnhofsbar gestaltet war und zum Sake-Tasting einlud sowie ein Gambling-Raum im Stile des Animes Kakegurui, der zum Billiard spielen und Pokern ausgestattet war. Dann folgte eine ab 16 Ecke mit Lack und Latex Bekleidung und einem VR-Game, die sich direkt neben einem großen Karaokeraum befand. Schließlich kam man in die Haupthalle, mit riesiger Bühne und Catwalk für die später folgende Modenschau. Unzählige Stände sorgten dafür, dass es nie langweilig wurde: Bei KawaiiKitchen gab es niedliche Cupcakes zu kaufen, bei Cira Las Vegas konnte man sich temporäre Tattoos stechen lassen, Melissas eigenes Brand war ebenfalls vertreten und auch Haruka Kurebayashi hatte einen eigenen Stand. Für Essen war im Außenbereich auch reichlich gesorgt: Es gab originalgetreues, japanisches Festivalessen wie Takoyaki, Yakisoba und Shaved Ice, um nur ein paar Wenige zu nennen.
Nach Einlass eröffnete die deutsche Tanzgruppe Pastegirls das Event, indem sie einige ihrer Tänze zu bekannten J-Pop Liedern zu besten gaben. Daraufhin folgte, nach einer Ansprache von Melissa und Flo, ein Panel über Reisen nach Japan von Gastsprecherin Liv Rothhaar. Im Anschluss an einer kurzen Pause, freuten sich alle auf den Decora Fashion Contest, mit den Juroren Haruka Kurebayashi und StrawbellyCake, einer deutschen Sängerin und YouTuberin. Die Outfits der Teilnehmer waren beeindruckend, bunt, kreativ und sehr unterschiedlich. Einige bezogen Einflüsse von Menhera und Yamikawaii und Andere trugen Kigurumi. Der Gewinner wurde von den Juroren und Melissa ausgewählt, die nicht nur auf den Stil Wert lagen, sondern auch auf die Persönlichkeit und darauf, was die Teilnehmer über Decora zu sagen hatten. Die Juroren entschieden sich für Alex als Gewinner, der nicht nur eine fröhliche Persönlichkeit hat, sondern auch einen sehr ausgeklügelten und originalgetreuen Decora Stil. Und auch für Musik war gesorgt, denn im Anschluss trat die deutsch-japansische Band Puppe´n Mucke auf, die auch mit einem eigenen Stand auf dem Fest vertreten waren. Gegen 17 Uhr gab es ein FAQ mit Haruka Kurebayashi, indem sie auf Fanfragen aus dem Publikum und Online einging. In den Zeiten, in denen sie an ihrem Stand war, hatten Fans auch die Möglichkeit mit ihr Fotos zu machen und Dinge unterschreiben zu lassen. Alles in allem war sie eine wichtige Bereicherung für das Festival und brachte, durch ihre farbenfrohe Persönlichkeit und fröhliche Art, Berlin ein Stückchen näher an Harajuku.
Schließlich folgte das Highlight des Abends: Mademoiselle Opossums Modenschau unter dem Motto „Sweet Sacrifice“, in dem Harajuku Fashion mit religiösen Themen kombiniert wurde. Leute saßen schon Stunden zuvor auf ihren Plätzen, um sich den besten Blick zu sichern. Als die zum Thema passende Musik ertönte und das erste Model den Catwalk mit Gesang eröffnete, war der Raum erfüllt von Erstaunen und Begeisterung. Obgleich eine engelsgleiche Gestalt mit Kranz aus brennenden Kerzen oder ein adrett gekleideter Mann mit Gehstock und Umhang über den Catwalk stolzierte, die Atmosphäre zog jeden in seinen Bann und es war Unmöglich, seinen Blick abzuwenden. Die Vorfreude war groß gewesen und jegliche Erwartungen wurden übertroffen.
Im Anschluss, nach der Krönung der Gewinner der Tombola und einer weiteren kurzen Pause, folgte mit dem Auftritt des japanischen Duos FEMM der Auftakt zum Ende des Festivals. Für eine halbe Stunde performten sie ihre besten Songs und heizten die Menge an. Im Anschluss konnte man Autogramme abstauben und Fotos machen.
Das Ende des Festivals wurde mit einer erneuten Ansprache und Danksagungen von Melissa und Flo eingeleitet und gegen 21:45 Uhr startete die Aftershowparty: Korean Nights, die die Leute auf die Tanzfläche zog. Wir feierten noch bis tief in die Nacht mit den anderen Teilnehmern und den Veranstaltern und zelebrierten diesen ereignisreichen Tag voller Spaß, neuer Freundschaften und Erfahrungen.
Die Mühe und Liebe, die in dieses Event gesteckt wurden sowie die positive Resonanz und steigende Teilnehmerzahl, beweisen wie groß die Liebe für Harajuku Fashion auch in Deutschland ist. In dem Sinne: Ich freue mich jetzt schon auf nächstes Jahr und kann es kaum abwarten zu sehen, was das Kawaii Festival 2019 zu bieten hat!
Geschrieben von Stefanie
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