The COMM

Meinungsbeitrag: Traust du dich die Leitung zu kappen?

Wenn man heutzutage ein Unternehmen, egal ob groß oder klein, auf die Beine stellen möchte, sind Soziale Medien nicht mehr wegzudenken. Instagram, Facebook, Twitter und Tumblr sind unverzichtbar geworden, um sich selbst und/oder sein Produkt den Kunden oder Unternehmen vorzustellen. Die Nutzung und Registrierung sind kostenlos, was bedeutet keine Kosten für Werbung tragen zu müssen (außer man möchte ein wenig Geld auf Facebook ausgeben, um mit seinen Posts bei der „Zielgruppe“ zu werben, die Facebook auswählt, mit dem Versprechen über 1000 Accounts zu erreichen, was in Realität dann aber nur ein paar Wenige sind, die kaum bis gar kein Interesse haben… danke Facebook). Hört sich gut an, nicht?

Wenn man kein Unternehmen hat, aber es einem Spaß macht Fotos der eigenen Mode, der Reisen, Hobbies, Gedanken oder Ideen zu posten – dann sind auch das eure Plattformen! Wer hätte gedacht, dass man berühmt werden kann ohne sein Zimmer verlassen zu müssen!? Man kann Fotos schießen und sie gemütlich von Daheim aus hochladen und wenn man beliebt genug geworden ist, könnte man vielleicht eine Karriere draus machen! Hört sich gut an, nicht?

Neben der Karriere, kann allein schon die Anerkennung anderer einem das Gefühl geben, etwas richtig zu machen. Wenn man sich mit einem Outfit wohl fühlt und viele Leute dazu Kommentare schreiben, bekommt man das Gefühl den richtigen Modegeschmack zu treffen. Und während die Followeranzahl steigt, könnte man wohlmöglich denken: „Wow, Ich mache das wirklich ganz gut!“. Außerdem ermöglichen uns Soziale Medien Communities zu erschaffen und Inhalte mit Personen zu teilen, mit denen wir niemals sonst in Kontakt hätten kommen können. Das ist der Grund warum diese Plattform, The Comm, kreiert wurde!! Um jeden mit einem gemeinsamen Interesse an einen Ort zu bringen, ohne irgendwelche Sprachbarrieren. Hört sich gut an, nicht?

Bevor das jetzt anfängt nach einer Prämisse für eine Episode von Black Mirror zu klingen (ich verspreche euch, so ist das nicht!), hier ein kleiner Denkanstoß: Das sind zwar alles großartige Vorteile von Sozialen Medien – aber was ist, wenn man auf Sozialen Medien nicht aktiv ist? Ein berühmter Spruch lautet: Wenn du dein Outfit nicht postest und niemand es online sieht, hast du es überhaupt getragen?

Viele in Tokyo haben gesagt, dass Soziale Medien Schuld daran tragen, Street Fashion von den Straßen genommen zu haben und diese nun nur noch auf Instagram zu finden ist. Die Szene existiert noch immer, doch mittlerweile in digitalem Format. Wie schon in einer vorherigen Ausgabe erwähnt, muss man sich nicht mehr darauf verlassen auf der Straße fotografiert zu werden um als Trendsetter gewertet zu werden, da man seine eigenen Bilder hochladen und sofortige Reaktionen darauf erleben kann.

Als jemand der selbst Instagram nutzt um Fotos seiner Outfits zu posten, kann ich nicht abstreiten ein Gefühl von Zufriedenheit zu bekommen, wenn ich sehe, dass meine Followerzahl steigt und Leute mit meinen Posts interagieren. Schlimm wird es erst, wenn man anfängt zu realisieren, welche Arten von Posts die meisten Interaktionen hervorbringen, welche Hashtags man benutzen und zu welcher Zeit man uploaden sollte. Natürlich möchte man, dass das was man postet von den Leuten gesehen wird – aber es gibt eine hauchdünne Grenze zwischen gesehen werden wollen und dem Abändern seines Contents nur für die Likes. Ich weiß zum Beispiel, dass ein Post auf dem Instagram von The Comm von jemandem, der komplett nur pink und viele Accessoires trägt und dessen Look die Grenzen von „kawaii“ sprengen, wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit bekommt, als jemand mit einem schlichteren, erwachseneren Look. Das bedeutet nicht, dass einer der beiden Looks besser als der andere ist – überhaupt nicht! – Denn für mich verdienen es beide präsentiert zu werden. Wir bei The Comm glauben fest daran, dass alle Genres von Street Fashion repräsentiert werden müssen, weswegen ich darauf Wert lege, mit Rechtschaffenheit zu posten und nicht nach der Nase der Likes zu tanzen. Egal ob es sich um euer Unternehmen oder um euch selbst handelt, ihr solltet euch selbst treu bleiben und das, was andere sagen, nur mit Vorsicht aufnehmen.

Reaktionen auf verschiedene Dinge in Sozialen Medien passieren sehr schnell und sind genauso schnell wieder vergessen, weswegen es wichtig ist darauf zu achten, dass man zumindest in dem Moment, in dem man etwas Online stellt, den selben Spaß daran hat wie andere es haben werden. Und wenn doch alles zu viel wird und man doch zu vielen Boost Gruppen beigetreten ist und man den Druck verspürt, jedes intime Detail des eigenen Lebens mit fremden Personen im Internet teilen zu müssen… dann ist es vielleicht an der Zeit die Leitung zu all den Accounts seiner Sozialen Medien zu kappen und sich wieder mit der Offline Welt zu verbinden. Und wenn auch nur für kurze Zeit.

Ich persönlich würde gerne eine Balance zwischen dem Leben im Augenblick der Sozialen Medien und der Langlebigkeit der physischen Welt vorantreiben. Und wer weiß? Vielleicht wird The Comm ja eines Tages zu einer handfesten Zeitschrift…

Also, traut ihr euch die Leitung zu kappen?

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