5 futuristische Momente der Mode
Mode ist eine Kristallkugel. Es sagt uns die Zukunft voraus und, wie alle Vorhersagen, kann Mode auch eine Warnung sein. Es kann uns dazu verleiten alles in Frage zu stellen und es kann unsere Gesellschaft verändern— im guten Sinne. The COMM wählte fünf futuristische Momente der Modegeschichte aus, die unsere Weltanschauung absolut veränderte und uns schockierte!
Foto mit freundlicher Genehmigung von WTVOX.
Plato’s Atlantis
Das Schicksal der Erde— das war das Thema der letzten Show von Alexander McQueen. McQueens S/S 2010 Kollektion, Plato’s Atlantis, beinhaltete mit Prothesen bestückte Models, 30cm-hohen Armadillo-Schuhe und Kleider aus 3D-Druckern. Es schien als wäre McQueen in die Zukunft gereist und zurück gekommen, um die Menschheit zu warnen vor der Auswirkung unseres verschwenderischen Lebensstils. Nicht nur warnte McQueen vor den Umweltschäden, sondern ebnete auch den Weg für Trends in Mode und Technologie. Die Liebe für merkwürdige Schuhe, Kleidung aus 3D-Druckern und anthropomorpher Mode wurden ein Eckpfeiler der Modeindustrie.
Foto mit freundlicher Genehmigung von 2.5 Spinns.
Multidimensional
Die Manga-zentrierte, retro-futuristische Mode ist bekannt als 2.5D-Mode. Dieses Zwischending zweier Dimensionen kann man als 2D-Konzept auffassen, welche in 3D-Kleidung umgesetzt wird. Auf den erste Blick scheinen die aufeglösten Grenzen dieser Modebewegung ziemlich obskur zu sein, doch 2017 kollaborierte Supreme mit dem Schöpfer von Akira (1988), Katsuhiro Otomo, welche uns eine unglaubliche Kollektion von grafischen T-Shirts und Sweatern bescherte. Die Manga-Illustrationen waren so kultig, dass der Trend bis heute überlebte und in 2020 Fuß fasste. Man muss sich nur GUs Kollektion mit Evangelion anschauen, falls man es nicht glauben möchte.
Doch war der 2.5D-Style bereits präsent in der japanischen Street Fashion, bevor Streetwear-Marken auf den Trichter kamen. Man konnte 2.5D-Mode im Nakano Broadway, dem Manga-Himmel, finden. Und mit dem Motto “Zusammen verändern wir die Kultur”, hat das Bekleidungsgeschäft 2.5 SPINNS als Vorzeigebeispiel für die Fusion der 2D- und 3D-Welt gedient.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Materialise.
Das wahre 3Ds
Wenn 2.5D-Mode zwischen 2D und 3D flirtet, stürzt sich 3D fashion regelrecht in die Tiefen von Plastik, Stahl und Harz. Ein 3D-Kleidungsstück beginnt mit einem Entwurf auf einer Software, die dann in den 3D-Drucker eingespeist wird, um ein dreidimensionales Objekt zu kreieren. Das Ergebnis? Mode, die weit über die Grenzen von traditionellen Schnittmustern und Nähkünsten geht.
Wie man sich vorstelle kann, warteten Designer nur Blick auf die Gelegenheit, sich einen 3D-Drucker zu krallen. Doch in diesem Bereich gibt es nur einen Namen, den man im Zusammenhang mit “3D-Druckern” hört: Iris van Herpen. 2011 präsentierte van Herpen ihre ersten 3D-gedruckten Kleider in einer Kollektion namens Escapism. Highlights waren unter anderem das knochenweiße Kleid, welches Muschelschalen ähnelt, die man vermutlich auf Neptun findet. Wenn das nicht nach “die Zukunft ist Mode” schreit, wissen wir auch nicht weiter!
Foto mit freundlicher Genehmigung von Elle magazine.
Geschlechtsneutral
Geschlechtsneutrale Mode mag vielleicht heutzutage Mainstream sein, doch hat es seine Wurzeln in den 70ern und 80ern, dank David Bowie, Grace Jones und Prince. Nicht nur wurde ihr Überschreiten von Geschlechtergrenzen als futuristische erachtet, sondern auch jeder Aspekt ihres künstlerischen Seins. Bowie, Jones und Prince gingen, so dass unsere heutigen Helden rennen konnten. Man nehme Billy Porter als Beispiel— er trug einen Kult-Smoking zu den Oscars, im Jahre 2019. Das wird als einer der progressivsten Momente in die Geschichte der Modeindustrie eingehen!
In den letzten Jahren haben sich immer mehr Personen gegen die traditionellen Geschlechterrollen und der toxischen Maskulinität ausgesprochen— und wir lieben jeden Moment davon! Aber aus einer einfachen wertschätzenden, modischen Perspektive ist Geschlechterneutralität ein wahrer Augenschmaus!
Foto mit freundlicher Genehmigung von Tokyo Fashion.
Takuya Angel
In den 90ern, realisierte Takuya Sawada, dass die japanische Mode aus einem Teufelskreis von Neuinterpretationen westlicher Styles besteht. Sawada dachte von der Szenerie, dass sie schal wirkte und genau das Gegenteil von dem präsentierte, was Mode sein sollte. Er wollte etwas einzigartig Japanisches und Neues kreieren… aber aus Altem Takuya Angel lößt traditionell japanischer Kleidung Street Fashion Kulturen, wie Lolita, Cyber und Goth, ein. Das heißt Kimono-Stoff als Beinwärmer, hitatare aus Leder und vieles mehr. Die Marke malt die Zukunft der Mode als eine harmonisches Gleichgewicht zwischen Alt und Neu aus, zumindest in Japan.
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Diese Momente haben gewiss ihre Spuren in der globalen Popkultur hinterlassen. Hast du sie aus erster Hand miterlebt? Was war dein Eindruck? Denkst du, wir haben etwas ausgelassen? Lass es uns wissen!
Geschrieben von Kay, übersetzt von Melek.
Bild mit freundlicher Genehmigung von Bleaq.